*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 56214 ***
Anmerkungen zur Transkription
Das Original ist in Fraktur gesetzt.
Im Original gesperrter Text ist so markiert.
Im Original in Antiqua gesetzter Text ist so ausgezeichnet.
Das tironische etc. wird so dargestellt: ⁊c.
Weitere Anmerkungen zur Transkription befinden sich
am Ende des Buches.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
Die Zeitbücher, Band 72
Im schwarzen Walfisch
zu Askalon
Rastlieder von
Joseph Victor v. Scheffel
Ausgewählt von
Walter Jerven
Reuß & Itta, Verlagsanstalt, Konstanz a. B.
Alle Rechte vorbehalten
Einbandentwurf von Kasia von Szadurska
Copyright 1917 by Reuß & Itta, Konstanz (Baden)
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
da trank ein Mann drei Tag,
bis daß er steif wie ein Besenstiel
am Marmortische lag.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
da sprach der Wirt: »Halt an!
der trinkt von meinem Dattelsaft
mehr als er zahlen kann.«
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
da bracht' der Kellner Schar
in Keilschrift auf sechs Ziegelstein
dem Gast die Rechnung dar.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
da sprach der Gast: »O weh!
mein bares Geld ging alles drauf
im Lamm zu Niniveh!«
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
da schlug die Uhr halb vier,
da warf der Hausknecht aus Nubierland
den Fremden vor die Tür.
[6]
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
wird kein Prophet geehrt,
und wer vergnügt dort leben will,
zahlt bar, was er verzehrt.
In luftiger Trinkkemenaten
– den Ort gesteht man nicht ein –
da prüften drei späte Nomaden
den edelsten pfälzischen Wein.
Aus rötlichen Römern erblinkte
des Rieslings feinperlendes Gold,
des Höhensaums Rebgeländ' winkte
im Mondschein den Trinkenden hold.
Der Erste, ein weitum gereister
Philologus spitzte den Mund:
»Das kochten uns Erdfeuergeister
mit Aether und Sonne im Bund.
Drum flutet's und glutet im Becher
geistfunkelnd, sanft rhythmisch und voll,
als sängen homerische Zecher
ein jonisches Kneiplied in Moll.«
Der Zweite, ein trockener Kenner
und Denker des römischen Rechts:
»Proficiat,« sprach er, »ihr Männer,
wir läppern allhiero nichts Schlechts.
Wer schaut nicht, wenn bacchisches Donum
so goldklar im Kelchglase scheint,
das Justum, Aequum et Bonum
in diesem Römer vereint?«
[8]
Der Dritte, der putzte die Lichter,
die mächtig heruntergebrannt,
und sprach: »Zwar bin ich kein Dichter
und kunstlos und schlicht von Verstand;
doch nähert sich solch' einem Schoppen
mein Herz … dann überwallt's …
's ist halt e verflucht feiner Troppen,
ich segne die Hügel der Pfalz!«
Derweilen ging draus auf dem Damme
spießtragend ein Vierter vorbei,
der blies eine wundersame
gewaltige Melodei:
»Ihr Herren, und lasset Euch sagen,
die Stadtgemeinde braucht Schlaf,
die Glocke hat eilf Uhr geschlagen,
wer jetzt nicht zu Bett geht, zahlt Straf'.«
Das war der Zwerg Perkêo
im Heidelberger Schloß,
an Wuchse klein und winzig,
an Durste riesengroß.
Man schalt ihn einen Narren,
er dachte: »Liebe Leut',
wärt' Ihr wie ich doch alle
feuchtfröhlich und gescheut!«
Und als das Faß, das große,
mit Wein bestellet war,
da ward sein künftiger Standpunkt
dem Zwergen völlig klar.
»Fahr wohl,« sprach er, »o Welt,
du Katzenjammertal,
was sie auf dir hantieren
ist wurst mir und egal!
Um lederne Ideen
rauft man manch heißen Kampf,
es ist im Grund doch alles
nur Nebel, Rauch und Dampf.
[10]
Die Wahrheit liegt im Weine.
Beim Weinschlurf sonder End
erklär' ich alter Narre
fortan mich permanent.«
Perkêo stieg zum Keller;
er kam nicht mehr herfür
und sog bei fünfzehn Jahre
am rheinischen Malvasier.
War's drunten auch stichdunkel,
ihm strahlte inneres Licht,
und wankten auch die Beine,
er trank und murrte nicht.
Als er zum Faß gestiegen,
stand's wohlgefüllt und schwer,
doch als er kam zu sterben,
klang's ausgesaugt und leer.
Da sprach er fromm: »Nun preiset,
ihr Leute, des Herren Macht,
die in mir schwachem Knirpse
so Starkes hat vollbracht:
Wie es dem kleinen David
gen Goliath einst gelang,
[11]
also ich arm' Gezwerge
den Riesen Durst bezwang.
Nun singt ein De Profundis,
daß das Gewölb' erdröhnt,
das Faß steht auf der Neige,
ich falle sieggekrönt.«
… Perkêo ward begraben. –
Um seine Kellergruft
beim leeren Riesenfasse
weht heut noch feuchte Luft.
Und wer als frommer Pilger
frühmorgens ihr genaht:
Weh' ihm! Als Weinvertilger
durchtobt er Nachts die Stadt.
Dich feiern die freudigsten Lieder,
Taberne zum lachenden Hecht,
sind auch deine Hallen nur nieder,
uns Fahrenden sind sie gerecht.
Hier trink' ich bekümmersnisledig
Lenzlüfte und sonnigen Schein,
und wär' ich der Fürst von Venedig,
mir könnt' nicht wohliger sein.
Eine enge Dachkemenate
herbergt mich als Dogenpalast,
und eine bretterne Lade
mein Hab' und Besitztum umfaßt.
Ein Bänklein im Schatten der Linde
ist mein heiliger Markusplatz,
dort spielen die Fischerkinde
mit der scheckigen Klosterkatz'.
Mir lagert als Kreuzzugsgaleere
ein Einbaum im Arsenal,
den steur' ich in friedliche Meere
als mein eigner Admiral.
[13]
Ein Schaumtrunk braunrötlichen Bieres
erquickt mich statt kyprischem Wein …
Wen lustet des Malvasieres,
wo Malz und Hopfen noch rein?
So horst' ich, von Frühlingsgnaden
ein glücklicher Meermann, allhier;
hoch weht ob den weißen Gestaden
der fahrenden Schüler Panier.
Nicht neid' ich der Welt ihre Wonnen,
noch allen neunfarbigen Dunst:
Still liegen und einsam sich sonnen,
ist auch eine tapfere Kunst.
[14]
Dem aufgehenden Mond
Heute schwirren Schelmenlieder,
niemand bleibt verschont:
Ja, woher denn du schon wieder,
bleicher Pilgram Mond?
Kaum ist uns die Sonn' entschwunden
im verschilften Rohr,
reckst du schon am Bergwald drunten
dein Gesicht empor.
Willst du deinen Treuen helfen?
Heia, strahl nur zu!
Schwärmern, Minnern, Füchsen, Wölfen,
giltst als Sonne du!
Und wir brauchen Kraft zum Trinken
und noch viel – viel Wein …
Laß dem Wirt als Zahlung blinken
deinen Silberschein.
Füll der Nönnlein Zellen drüben
mit sehnsücht'gem Glanz …
Melde: bei den Linden hüben
tost der Ringeltanz!
[15]
Strebst du aber, uns zu tauchen
in geheimes Weh,
Mond, dann bist du nicht zu brauchen,
lösch dein Licht und geh.
Geh mit deinem zarten Flittern
nach der Seufzer Land …
Schwermutbleich im Knie zu zittern,
sind wir nicht imstand.
Heia, das Schneegebirg ha'n wir erklommen,
schau'n in der Täler vielfurchig Gewind …
Schweben wie Adler, von Aether umschwommen,
über den Wolken und über dem Wind.
Hier blitzt ein Städtlein und dort ein Gefilde,
dort eines Stromes sich schlängelnder Lauf,
dort auch ein See, wie ein Menschenaug' milde,
aus der vernebelten Ferne herauf.
Flüchtig nur winkt es und flüchtig versinkt es
in das umflorende Dunstmeer zurück …
So ist das Leben – sternschnuppig, kaum blinkt es …
So ist die Minne, die Hoffnung, das Glück.
Wir aber lagern am prasselnden Herde,
wärmen den Leichnam und strecken ihn aus …
Fragen nicht mehr nach der Erde Beschwerde,
füllen mit Jubel das winzige Haus.
Hochlandluft zehret, doch Rebensaft nähret,
heia, wer reicht mir das Trinkhorn geschwind?
… Dreifacher Durst ist dem Sänger bescheret
über den Wolken und über dem Wind.
[17]
Die Maulbronner Fuge
Im Winterrefektorium
zu Maulbronn in dem Kloster
da geht 'was um den Tisch herum,
klingt nicht wie Paternoster:
Die Martinsgans hat wohlgetan,
Eilfinger blinkt im Kruge,
nun hebt die nasse Andacht an
und alles singt die Fuge:
All Voll, Keiner Leer, Wein Her!
Complete pocula!
Der Abt Johannes Entenfuß
kam unwirsch hergewatschelt:
»Was wird so spät als Festtagsschluß
beim Geigenschall gefratschelt?
Laßt ab, Ihr stört den Doktor Faust
[18]
im Gartenturm dahinten;
wenn solch ein Singsang zu ihm braust,
kann er kein Gold nicht finden:
All Voll, Keiner Leer, Wein Her!
Cavete scandala!«
Derweilen bracht der Zellerar,
Herr Godefrit von Niefern,
den Sankt Martinuszuspitz dar
vom Keller mit den Küfern.
Der rief: »Herr Abbas, was Ihr sagt,
soll man in Züchten ehren,
doch wenn kein andrer Schmerz Euch plagt,
so mögt Ihr uns nicht wehren:
All Voll, Keiner Leer, Wein Her!
Der Faust sitzt selbst schon da!«
Der Faust saß rückwärts an der Wand
und trank vergnügt im Dunkeln,
nun ließ der blasse Nekromant
sein Glas am Licht karfunkeln
und sprach: »Ich brüt schon Tag und Jahr
am schwarzen Zauberbuche
und merk' erst heut, ich bin ein Narr,
daß ich das Gold dort suche;
All Voll, Keiner Leer, Wein Her!
Das echte Gold ist da!«
[19]
»Mit Hermes Trismegistos List
wird keins erlaborieret,
die Sonne ist der Alchymist,
der's flüssig destillieret:
Wenn's durch die Adern glüht und rollt
mit des Eilfingers Wonnen,
dann habt Ihr Gold, habt echtes Gold,
und ehrlich selbst gewonnen.
All Voll, Keiner Leer, Wein Her!
Haec vera practica!«
Da lacht der Abt: »Mit solcher Lehr
zwingt Ihr auch mich zum Kruge,
denn: All Voll, Keiner Leer, Wein Her
ist eine feuchte Fuge.
Als Fausti Goldspruch laß ich sie
jetzt in den Kreuzgang malen,
man kennt die ganze Melodie
schon an den Initialen:
A. V. K. L. W. H.
Sit vino gloria!«
– – Wem das Kloster Maulbronn bekandt, der hat's
können mit seinen Augen sehen, wie in dem Vorhoff selbiger
schönen erbauten Kirchen oben im Schwibbogen unter
anderen Gemälden auch eine Gans abgemahlt steht, an
welcher eine Fläsch, Bratwürst, Bratspiß und dergleichen
hangen, neben einer zur nassen Andacht gar wohl komponirten
Fuga folgenden Tenors mit ihrem unterlegten Text
gleichwohl nur den initialibus literis A. V. K. L. W. H. =
All Voll, Keiner Leer, Wein Her, welches vielleicht
dieser durstigen Münch und Religiosen Comentarius gewest
über das Hohelied Salomonis: Comedite amici et
bibite et inebriamini charisimi &c. &c.
Tob. Wagner, Evangel. Censur der Besoldischen
Motiven etc. Tübingen 1640, p. 652.
[20]
Der Enderle von Ketsch
Chorus:
Jetzt weicht, jetzt flieht! Jetzt weicht, jetzt flieht
mit Zittern und Zähnegefletsch:
Jetzt weicht, jetzt flieht! Wir singen das Lied
Vom Enderle von Ketsch!
Solo:
Ott' Heinrich, der Pfalzgraf bei Rheine,
der sprach eines Morgens: »Rem blemm!
Ich pfeif' auf die saueren Weine,
ich geh' nach Jerusalem!
Viel schöner und lilienweißer
schau'n dort die Jungfrauen drein:
[21]
O Kanzler, o Mückenhäuser,
fünftausend Dukaten pack ein!«
Und als sie lagen vor Joppen,
da faltet der Kanzler die Händ:
»Jetzt langt's noch zu einem Schoppen,
dann sind die Dukaten zu End!«
Ott' Heinrich, der Pfalzgraf, sprach munter:
»Rem blemm! Was ficht uns das an?
Wir fahren nach Cyprus hinunter
und pumpen die Königin an.«
… Schon tanzte die alte Galeere
vor Cyprus in funkelnder Nacht,
da hub sich ein Sturm auf dem Meere
und rollender Donner erkracht.
Umzuckt von gespenstigem Glaste
ein schwarzes Schiff braust vorbei,
hemdärmlich ein Geist steht am Maste
und furchtbar gellet sein Schrei:
Chorus:
»Jetzt weicht, jetzt flieht! Jetzt weicht, jetzt flieht
mit Zittern und Zähnegefletsch:
Jetzt weicht, jetzt flieht! im Sturm herzieht
der Enderle von Ketsch!«
[22]
Solo:
Der Donner klang leise und leiser
und glatt wie Oel lag die See,
dem tapferen Mückenhäuser,
dem Kanzler, war's wind und weh.
Der Pfalzgraf stund an dem Steuer
und schaut' in die Wogen hinaus:
»Rem blemm! 's ist nimmer geheuer,
o Cyprus, wir müssen nach Haus!
Gott sei meiner Seele gnädig,
ich bin ein gewitzigter Mann:
Zurück, zurück nach Venedig!
Wir pumpen niemand mehr an.
Und wer bei den Türken und Heiden
sein Geld wie ich verschlampampt,
der verzieh sich geräuschlos beizeiten,
es klingt doch höllenverdammt:
Chorus:
Jetzt weicht, jetzt flieht! Jetzt weicht, jetzt flieht
mit Zittern und Zähnegefletsch:
Jetzt weicht, jetzt flieht! im Sturm herzieht
der Enderle von Ketsch!«
In der Beschreibung der Pfalz von Merian (1645) wird
bei Erwähnung des Dorfes Ketsch erzählt:
»Pfaltzgraf Oth Heinrich, nachmals Churfürst, fuhr vmb
das Jahr 1530 ins gelobte Land, nach Jerusalem. In seiner
zurück Reyse kam er vber die Offenbahre See herauß, da
jhme dann ein Schiff, nach Nordwegen zu, begegnete, darinn
diß Geschrey gehört wurde:
»Weichet, weichet, der dick Enderlein von Ketsch kompt.«
»Der Pfaltzgraf vnd sein Cammermeister Mückenhäuser
kennten den gottlosen Schuldtheiß allhie zu Ketsch vnnd auch
den Orth wol; daher als sie heimbkamen, sie nach dem
dicken Enderle, vnnd vmb die Zeit seines todts gefragt vnd
vermerckt haben, daß es mit der Zeit vberein gestimmt, da
sie das Geschrey auff dem Meer gehört hatten; wie Weyland
ein Professor zu Heydelberg in seinen Schriften auffgezeichneten
hinderlassen hat.«
Am Grenzwall
Ein Römer stand in finstrer Nacht
am deutschen Grenzwall Posten,
fern vom Kastell war seine Wacht,
das Antlitz gegen Osten …
Da regt sich feindlich 'was am Fluß,
da schleicht und hallt 'was leise …
Kein Paean von Horazius,
ganz wildfremd war die Weise:
»Ha' … hamm' … hammer dich emol, emol, emol
an dei'm verrissene' Kamisol,
du schlechter Kerl!«
An eine Jungfrau Chattenstamms
hatt' er sein Herz vertandelt
und war ihr oft im Lederwams
als Kaufmann zugewandelt.
Jetzt kam die Rache … eins, zwei, drei!
Jetzt war der Damm erklettert …
Jetzt kam's wie wilder Katzen Schrei
und Keulenschlag geschmettert:
»Ha' … hamm' … hammer dich ⁊c.
Er zog sein Schwert, er blies sein Horn,
focht als geschulter Krieger,
fruchtlos war Mut und Römerzorn,
[24]
die Wilden blieben Sieger.
Sie banden ihn und trugen ihn
wie einen Sack von dannen;
als die Kohort' am Platz erschien,
scholls fern schon durch die Tannen:
»Ha' … hamm' … hammer dich ⁊c.
Versammelt war im heiligen Hain
der Chatten Landsgemeinde,
ihr Odinsjulfest einzuweih'n
mit Opferblut vom Feinde.
Der fühlt sich schon als Bratenschmor
in der Barbaren Zähnen,
da sprang sein blonder Schatz hervor
und rief mit heißen Tränen:
»Ha' … hamm' … hammer dich ⁊c.
Und alles Volk sprach tiefgerührt
ob solcher Wiederfindung:
»Man geb' ihn frei und losgeschnürt
der Freundin zur Verbindung!
Nimmt sie ihn hier vom Fleck als Frau,
sei alle Schuld verziehen.
Und heut noch wird im ganzen Gau
als Festbardit geschrien:
»Ha' … hamm' … hammer dich ⁊c.
[25]
Numero acht
im Holländer Hof zu Heidelberg
Zwei Schatten seh ich schweben
in später, später Nacht;
wißt Ihr, wohin sie streben? –
– Beide auf Numero acht!
Der Hausknecht, als es läutet,
mit einem Fluch erwacht;
er weiß schon, was es bedeutet:
Beide auf Numero acht!
»Alt Holland steht in Nöten,
weh' uns, die wilde Jagd!
Weh' uns, die alten Schweden
beide auf Numero acht!
Heißt das als fleißiger Schreiber
ein neues Buch gemacht,
ihr grausamen Ueberkneiper
beide auf Numero acht?
heißt das als frommer Paster
an die Gemeinde gedacht?
Ihr sündenharte Laster
beide auf Numero acht?!«
[26]
Der Hausknecht, ungewaschen
murrt er's und ungeschlacht,
da lärmt's: »He! noch zwei Flaschen,
beide auf Numero acht!«
Und weiter singt es und klingt es
und jubiliert und lacht,
und bis zum Hausherrn dringt es:
»Beide auf Numero acht!«
Der spitzt betrübt die Füße,
die Bettstatt seufzt und kracht;
stumm nimmt er eine Prise:
»Beide auf Numero acht!!«
Letzte Hose, die mich schmückte,
fahre wohl! dein Amt ist aus,
ach auch dich, die mich entzückte,
schleppt ein andrer nun nach Haus.
Selten hat an solchen Paares
Anblick sich ein Aug erquickt;
feinster Winterbuxking war es,
groß kariert – und nie geflickt!
Mit Gesang und vollen Flaschen
grüßt ich einst in dir die Welt;
zum Hausschlüssel in der Taschen
klang noch froh das bare Geld.
Aber längst kam das Verhängnis,
die Sechsbätzner zogen fort,
und das Brückentorgefängnis
ist ein dunkler stiller Ort …
Längst verschwand, was sonst versetzlich,
Frack – und Rock – und Mantels Pracht.
Nun auch du! es ist entsetzlich! …
Letzte Hose, gute Nacht!
[28]
Tag der Prüfung, o wie bänglich
schlägt mein Herz und fühlt es hell:
Alles Irdische ist vergänglich
und das Pfandrecht schreitet schnell!
Nirgends winkt uns ein Erlöser,
letzte Hose! … es muß sein! …
Elkan Levi, dunkler, böser
Trödler, nimm sie! … Sie sei dein!
Stiefelfuchs, du alter treuer,
komm und stütz mein Dulderhaupt!
Noch ein einziger Schoppen Neuer
sei dem Trauernden erlaubt.
Dann will ich zu Bett mich legen
und nicht aufstehn, wenn's auch klopft,
bis ein schwerer goldner Regen
unverhofft durchs Dach mir tropft.
Zeuch denn hin, die ich beweine,
grüß den Rock und 's Kamisol!
Weh! schon friert's mich an die Beine! …
Letzte Hose, fahre wohl!!
Hildebrand und sein Sohn Hadubrand, Hadubrand,
ritten selbander in Wut entbrannt, Wut entbrannt
gegen die Seestadt Venedig.
Hildebrand und sein Sohn Hadubrand, Hadubrand,
keiner die Seestadt Venedig fand, Venedig fand,
da schimpften die beiden unflätig.
Hildebrand und sein Sohn Hadubrand, Hadubrand,
ritten bis da, wo ein Wirtshaus stand, Wirtshaus stand,
Wirtshaus mit kühlen Bieren.
Hildebrand und sein Sohn Hadubrand, Hadubrand,
trunken sich beid' einen Riesenbrand, Riesenbrand,
krochen heim auf allen Vieren.
Der Pfarrer von Assmannshausen sprach:
»Die Welt steckt tief in Sünden,
doch wo der Meister Josephus steckt,
weiß keiner mir zu künden.«
Und als man rüstet auf Weihnachtszeit,
da war der Rhein gefroren,
da stund ein Mann in Pilgramskleid
wohl vor des Pfarrhofs Toren:
»Herr Pfarr', Ihr sollt mir Indulgenz
und sollt mir Ablaß spenden,
daß sich mein arm trübtraurig Herz
zu neuer Freud' mag wenden.
Herr Pfarr', es war nicht wohlgetan,
vom rheinischen Land zu scheiden,
man trifft halt doch kein zweites an,
so weit man auch mag reiten.
Bis hundert Stunden hinter Lyon
bin ich ins Frankreich kommen,
manch gutes Frühstück von Austern und Sekt
hab' ich zu mir genommen.
[31]
Ich hab' zu Marseille im Café Türk
unter Heiden und Mohren gesessen,
ich hab' am Pyrenäengebirg
Lauch und Garbanzos gegessen.
Noch saust der Kopf mir, wenn ich gedenk
der Seealpenmaid Filumene:
Zigeunerbraun Antlitz, kohlschwarzkraus Haar,
wie Elfenbein glänzend die Zähne.
Doch verpecht und verschwefelt ist alles Land
ohne Freunde und Lieder der Liebe;
vom Fieber geschüttelt und abgebrannt
kehr ich heim aus dem fremden Getriebe.«
Der Pfarr' von Assmannshausen sprach:
»Wohlauf, bußfertige Seele,
mit unserm altheiligen Purpurwein
salbe Dir Lippen und Kehle.
Zu demselbigen Wein drei Tag, drei Nacht
im dunkelen Keller Dich schließe
und halt bei den Fässern trinkend Wacht,
daß Gnade sich über Dich gieße.
In Krone und Anker ergib Dich sodann
den geistlichen Uebungen fleißig,
[32]
und erst bei des nächtlichen Wächters Nahn
dem Chorgesange entreiß Dich.
Dann wird der Himmel ein Zeichen tun,
er läßt keinen Büßer verderben:
Ein lichtes Weingrün, ein dunkles Rot
wird Nase und Stirn Dir färben.
Und prangt Dein Gesicht in solchem Ton,
dann wird Dein Trübsinn sich hellen,
dann magst Du, o lang verlorener Sohn,
den alten Freunden Dich stellen.
Wir sind die Alten; noch klingen beim Wein
die Lieder von damals zu Berge,
vom »Spatzen« und vom »Stieglitz fein«
und der »sommerverkündenden Lerche«.
Wir sind die Alten, wir haben Dich gern;
laß das Herz nicht von Kummer umnachten:
Und hätt'st Du noch ärger geschwärmt in der Fern',
ein Kalb auch würden wir schlachten.«
Da seufzte der Pilgram mit Tränen im Aug':
»O Pfarr' von Assmannshausen,
wie Ihr, gottwohlgefälliger Mann,
sprach keiner mit mir da draußen.
[33]
Nun stoß' ich meinen dürren Stab
in diese geweihte Erde,
daß er in neuem Blatt und Laub
ein Schattendach mir werde.
Nun ströme, du rheinisch Traubenblut,
du Hort unsäglicher Gnaden;
in deiner verjüngenden Feuerflut
will ich gesund mich baden.«
Bestreuet die Häupter mit Asche,
verhaltet die Nasen Euch bang,
heut gibt's bei trübfließender Flasche
einen bituminösen Gesang.
– Schwül strahlet die Sonne der Wüste,
am toten Meere macht's warm;
ein Derwisch spaziert an der Küste,
eine Maid aus Engeddi am Arm.
Nicht Luftzug noch Wellenschlag kräuselt
den zähen, bleifarbenen See,
nur Naphthageruch kommt gesäuselt
und dunstig umflort sich die Höh'.
's ist eine versalzene Gegend
und niemand ringsum ist gerecht.
Zu Loths Zeit hat's Schwefel geregnet
und heut noch ist alles verpecht.
Keine Wäscherin naht mit dem Kübel,
kein Durstiger naht mit dem Krug
und dem Durstigsten selber wird übel,
wagt er aus der Flut einen Zug.
[35]
Zwei schwarzbraune Klumpen lagen
am Ufer faulbrenzlich und schwer;
drauf setzte mit stillem Behagen
das Paar sich und liebte sich sehr.
Doch wehe! sie saßen auf Naphtha,
und das läßt keinen mehr weg,
wer harmlos sich dreinsetzt, der haft't da
und steckt im gediegensten Pech.
Sie konnten sich nimmer erheben,
sie jammerten: »Allah ist groß!
Wir kleben – wir kleben – wir kleben!
Wir kleben und kommen nicht los!«
Umsonst hat ihr Klagen und Weinen
die schweigende Wüste durchhallt,
sie mußten zu Mumien versteinen
und wurden, ach! selbst zu Asphalt.
Ein Vögelein wollte um Hilfe
hinüber zum Städtlein Zoar,
betäubt fiel's herab ins Geschilfe,
es stank, daß zu fliegen nicht war.
Und blaß, mit erschaudernden Seelen
sah man einen Walfahrtzug fliehn –
[36]
den Pilgern sowie den Kamelen
war's benzoësauer zu Sinn.
So geht's, wenn ein Derwisch will minnen
und hat das Terrain nicht erkannt …
O Jüngling, fleuch eiligst von hinnen,
wo Erdpech entquillet dem Land.
Was hangt denn dort bewegungslos
zum Knaul zusammengeballt,
so riesenfaul und riesengroß
im Ururururwald?
Dreifach so wuchtig als ein Stier,
dreifach so schwer und dumm –
ein Klettertier, ein Krallentier:
Das Megatherium!
Träg glotzt es in die Welt hinein
und gähnt, als wie im Traum,
und krallt die scharfen Krallen ein
am Embahubabaum.
Die Früchte und das saftige Blatt
verzehrt es und sagt: »Ai!«
Und wenns ihn leergefressen hat
sagts auch zuweilen: »Wai!«
Dann aber steigt es nicht herab,
es kennt den kürzern Weg:
Gleich einem Kürbis fällt es ab
und rührt sich nicht vom Fleck.
Mit rundem Eulenangesicht
nickts sanft und lächelt brav:
Denn nach gelungener Fütterung kommt
als Hauptarbeit der Schlaf.
[38]
… O Mensch, dem solch ein Riesentier
nicht glaublich scheinen will,
geh nach Madrid! dort zeigt man dir
sein ganz Skelett fossil.
Doch bist du staunend ihm genaht,
Verliere nicht den Mut:
So ungeheure Faulheit tat
nur vor der Sündflut gut.
Du bist kein Megatherium,
dein Geist kennt höhere Pflicht,
drum schwänze kein Kollegium
und überfriß dich nicht.
Nütz' deine Zeit, sie gilt statt Gelds,
sei fleißig bis zum Grab,
und steckst du doch im faulen Pelz,
so fall' mit Vorsicht ab!
[39]
Die Lieder vom Rodenstein
Die drei Dörfer
I.
Wer reit't mit zwanzig Knappen ein
zu Heidelberg im Hirschen?
Das ist der Herr von Rodenstein,
auf Rheinwein will er pirschen.
»Hollaheh! den Hahn ins Faß! schenkt ein,
ich fürcht' die Kehlen rosten.
Wir wöll'n ein Jahr lang lustig sein,
und sollt's ein Dorf auch kosten!
Ein Dorf, was ist's … Nur Mist und Rauch,
ich hab' ja ihrer dreie …
Gersprenz und Pfaffenbeerfurt auch
und Reichelsheim, das treue.«
Trommeten klangen mit Schalmein
und Pauken um die Wette,
zwölf Monden saß der Rodenstein
beim fürstlichen Bankette.
Und als er sich nach Jahr und Tag
die Rechnung hergewunken,
da sprach er: »Blitz und Donnerschlag!
[40]
Jetzt ist Gersprenz vertrunken!
Gersprenz ist hin!
Gersprenz ist fort!
Gersprenz, der fromme, der züchtige Ort,
Gersprenz … ist … veritrunken.
Hollaheh! doch wie man's treibt, so geht's,
was liegt an dem Verlurste?
Man spricht vom vielen Trinken stets,
doch nie vom vielen Durste.
Gersprenz ist hin!
Gersprenz ist fort!
Gersprenz, der fromme, der züchtige Ort,
Gersprenz … ist … veritrunken.«
II.
Wer reit't mit sieben Knappen ein
zu Heidelberg im Hirschen?
Das ist der Herr von Rodenstein,
auf Rheinwein will er pirschen.
»Hollaheh! den Hahn ins Faß! schenkt ein,
ich fürcht', die Kehlen rosten.
Wir wöll'n ein halb Jahr lustig sein,
und sollt's ein Dorf auch kosten!
[41]
Ein Dorf, was ist's? … Ein rußig Loch,
und ich hab' ihrer zweie,
ich hab' ja Pfaffenbeerfurt noch
und Reichelsheim, das treue.«
Trommeten klangen mit Schalmein,
die Pauken täten schweigen …
Sechs Monden saß der Rodenstein
beim süßen Rheinweinreigen.
Und als nach halber Jahresfrist
der Rechnung er gewunken,
da sprach er: »Hollaheh! jetzt ist
auch Reichelsheim vertrunken!
Reichelsheim ist hin!
Reichelsheim ist fort!
Reichelsheim der treue, schnapsbrennende Ort,
Reichelsheim … ist … veritrunken.
Hollaheh! doch wie man's treibt, so geht's!
Was liegt an dem Verlurste?
Man spricht vom vielen Trinken stets,
doch nie vom vielen Durste.
Reichelsheim ist hin!
Reichelsheim ist fort!
Reichelsheim der treue, schnapsbrennende Ort,
Reichelsheim … ist … veritrunken.«
[42]
III.
Wer wankt zu Fuße ganz allein
gen Heidelberg zum Hirschen?
Das ist der Herr von Rodenstein,
vorbei ist's mit dem Pirschen.
»Herr Wirt, ein Kännlein dünnes Bier
und einen Harung im Salze!
Ich hab' vom vielen Malvasier
das Zipperlein am Halse.
Der schönste, größte Durst der Pfalz
muß früh in Ruhstand sinken;
das letzte Dorf des Odenwalds
kann ich nicht mehr vertrinken.
Einen Notary ruft herein,
der schreib' die Testamenten:
Pfaffenbeerfurt soll der Hochschul' sein,
mein Durst den Herrn Studenten!
Stets bin ich alter Mann gerührt,
seh' ich die wackern Jungen.
Und schlucken sie wie ich, so wird
dereinstmals doch gesungen:
[43]
Pfaffenbeerfurt ist hin!
Pfaffenbeerfurt ist fort!
Pfaffenbeerfurt, die duftige Mistfinkenhöhl',
Pfaffenbeerfurt des Odenwalds Kronjuwel,
Pfaffenbeerfurt … ist … veritrunken!
Hollaheh! doch wie man's treibt, so geht's!
Was liegt an dem Verlurste?
Man spricht vom vielen Trinken stets,
doch nie vom vielen Durste.
Pfaffenbeerfurt ist hin!
Pfaffenbeerfurt ist fort!
Pfaffenbeerfurt, die duftige Mistfinkenhöhl',
Pfaffenbeerfurt, des Odenwalds Kronjuwel,
Pfaffenbeerfurt … ist … veritrunken!«
Der Willekumm
Und als der Herr von Rodenstein
zum Frankenstein sich wandte,
empfing er seinen Ehrenwein,
so wie es Brauch im Lande.
In Beerbach vor dem Rathaus bracht'
der Zentgraf mit den Bauern
den Kauzenkrug. Der Alte lacht:
»Nur her mit Euerm Sauern!
Ihr Mannen, macht das Armbein krumm,
[44]
der Willekumm gaht um, gaht um,
holliro, das Bauernkäuzlein
gaht um, gaht um!«
Als er von dort sich durchgezerrt,
zur Frankensteiner Linde,
stand Weg und Durchpaß dicht gesperrt
vom jungen Burggesinde:
Ein Reiterstiefel lebensgroß
von Ton, ein feinbemalter,
ward ihm gefüllt kredenzt auf's Roß
und alles sang den Psalter:
»Ihr Mannen, macht das Armbein krumm,
der Willekumm gaht um, gaht um,
holliro, der große Stiefel
gaht um, gaht um!«
Im Burghof grüßt' ein zweiter Schwarm
ihn mit Karthaunenzündung,
da schwang der Burgherr selbst im Arm
des zweiten Stiefels Ründung.
Des Schloßbergs Feinsten goß man ein
und würdig sprach der Ritter:
»Herr Nachbar, nit auf eynem Bein!
Der hier schmeckt auch nicht bitter.
Ihr Mannen, macht das Armbein krumm,
der Willekumm gaht um, gaht um,
[45]
holliro, der große Stiefel
gaht um, gaht um!«
Der Rodenstein trank aus und rief:
»Gott segne deine Nase!
Die meine bog sich beinah schief
Von solchem Strom im Glase.
Jetzt wöll'n wir in dem Rittersaal
ausruhn vom ersten Tosen;
mir ahnt, dort füllt dein Ehgemahl
das Trinkhorn Karls des Großen.
Und nochmals heißt's: das Armbein krumm,
der Willekumm gaht um, gaht um,
holliro, des Kaisers Hörnlein
gaht um, gaht um.«
… Beim Abschied andern Morgens war
ein Nebel weit und breite,
da bracht man ihm das Stammbuch dar
zum Eintrag, eh' er scheide.
Und zittrig schrieb er: »Kund soll sein,
daß ich hie eingeritten
und lob' das Haus zum Frankenstein
als Haus von guten Sitten:
Der Willkumm hat mir so gemund't,
daß ich das Bett nicht finden kunnt',
holliro, nicht nur der Stiefel
's ging alles um!«
[46]
Die Pfändung
Und wieder saß beim Weine
im Waldhorn ob der Bruck
der Herr vom Rodensteine
mit schwerem Schluck und Gluck.
Der Wirt sprach tief in Trauer:
»Daß Gott sich mein erbarm'!
Der sitzt wie eine Mauer
und trinkt mich nächstens arm.
Wie soll das all noch enden?
Kein' Pfennig gibt er her …
Ich glaub', ich laß ihn pfänden,
sonst weicht er mir nicht mehr!«
Der Fronvogt samt dem Büttel
kam handfest an im Horn:
»Heraus den Sammetkittel,
die Stiefel und die Sporn.
Heraus des Mantels Zirde,
Handschuh und Zobelhut!
Verfallen diesem Wirte
ist all Eu'r Hab und Gut!«
[47]
Da lacht der Rodensteiner:
»Nur zu! … wie wird mir wohl!
's trinkt leichter sich und feiner
im Unterkamisol!
Und bis Ihr mir die Kehlen
könnt pfänden aus dem Hals,
werd' ich noch manchen quälen,
der Wein schenkt in Kurpfalz!«
Der Knapp
Der Herr vom Rodensteine
sprach fiebrig und schabab:
»Ungern duld' ich alleine,
wo steckt mein treuer Knapp?
Ich spür' in Haupt und Magen
ein Stechen und Geschlapp …
Diesmal geht mir's an Kragen,
wo steckt mein treuer Knapp?«
Der Reitersjungen viere
durchsuchten Weg und Steg:
[48]
Der Knapp saß fest beim Biere,
juhei! im Bremeneck.
Er trank und sprach mit Trauern:
»Du braver Rodenstein!
Allein ich muß bedauern,
ich kann nicht bei dir sein!
Ist dir 'was zugestoßen –
auch ich hab 'was erlebt:
Ich bin mit Rock und Hosen
hier völlig festgeklebt.«
Die Jungen meld'ten traurig
dem Kranken, was gescheh'n,
da sprach er fieberschaurig:
»O Knapp, das ist nicht schön!
Lässest du dein'n Herren schwitzen
in solcher Not und Plag',
so sollst du übersitzen
bis an den jüngsten Tag!«
Er sprach's und starb im Fieber,
sein letztes Wort traf zu,
der Knapp sitzt heut noch über,
es läßt ihm keine Ruh.
[49]
Und Nachts wie Sturmgewitter
jagt's oft straßauf, straßab,
das ist der alte Ritter,
er ruft: »Wo steckt mein Knapp?!«
Das wilde Heer
Das war der Herr von Rodenstein,
der sprach: »Daß Gott mir helf,
gibt's nirgends mehr 'nen Tropfen Wein
des Nachts um halber Zwölf?
'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
Herr Wirt, daß Gott mir helf,
gibt's nirgends mehr 'nen Tropfen Wein
des Nachts um halber Zwölf?«
Er ritt landauf, landab im Trab,
kein Wirt ließ ihn ins Haus;
todkrank noch seufzt vom Gaul herab
er in die Nacht hinaus:
»'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
Herr Wirt, daß Gott mir helf,
gibt's nirgends mehr 'nen Tropfen Wein
des Nachts um halber Zwölf?«
Und als mit Spieß und Jägersrock
sie ihn zu Grab getan,
[50]
hub selbst die alte Lumpenglock
betrübt zu läuten an:
»'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
Herr Wirt, daß Gott mir helf,
gibt's nirgends mehr 'nen Tropfen Wein
des Nachts um halber Zwölf?«
Doch wem der letzte Schoppen fehlt,
den duld't kein Erdreich nicht;
drum tobt er jetzt, vom Durst gequält,
als Geist umher und spricht:
»'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
Herr Wirt, daß Gott mir helf,
gibt's nirgends mehr 'nen Tropfen Wein
des Nachts um halber Zwölf?«
Und alles, was im Odenwald
sein' Durst noch nicht gestillt,
das folgt ihm bald, das schallt und knallt,
das klafft und stampft und brüllt:
»'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
Herr Wirt, daß Gott mir helf,
gibt's nirgends mehr 'nen Tropfen Wein
des Nachts um halber Zwölf?«
… Dies Lied singt man, wenn's auch verdrießt,
gestrengem Wirt zur Lehr';
[51]
wer zu genau die Herberg schließt,
den straft das wilde Heer:
»'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
Rumdiridi! Freijagd!
Hoidirido, Freinacht!
Hausknecht hervor!
Oeffne das Tor!
'Raus! 'raus! 'raus!«
Der Ueberfall
Und wieder sprach der Rodenstein:
»Hallo! mein wildes Heer!
In Tiefschluckhausen fall' ich ein
und trink' den Pfarrer leer.
'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
Herr Pfarr, daß Gott Euch helf!
Gibt's nirgends mehr 'nen Tropfen Wein
des Nachts um halber Zwölf?«
Der Pfarr, ein tapfrer Gottesmann,
trat streitbar vor sein Tor,
mit Weihbrunn, Skapulier und Bann
die Geister er beschwor:
»'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
Daß Euch der Satan helf,
kriegt Ihr kein' einzigen Tropfen Wein
des Nachts um halber Zwölf!«
[52]
Doch fröhlich brummt der Rodenstein!
»O Pfarr, ich fang dich doch!
Ein Geist, der nicht zum Tor kommt 'rein,
probiert's am Kellerloch!
'Nein da! … 'Nein zu dem Wein da!
Hurra! schon sind wir drin!
Sein Keller ist nicht schlecht besetzt,
Hurra! wir trinken ihn!«
O armes, frommes Pfarrerherz,
heut hat der Böse Macht!
Vergeblich rief er kellerwärts,
daß das Gewölbe kracht:
»Schwein' da … Schwein' da … bei dem Wein da!
Heißt das sich aufgeführt?
So laßt mir doch die Kompetenz,
die einem Pfarr gebührt!«
Und als die Glocke Ein Uhr schlug,
das Heer sang dumpf und hohl:
»Herr Pfarr, Herr Pfarr, jetzt ha'n wir gnug,
Herr Pfarr, jetzt lebet wohl!
'Raus jetzt! 'Raus aus dem Haus jetzt!
Herr Pfarr, und bleibt gesund!
's fließt nirgends mehr ein Tropfen Wein
aus Krug und Hahn und Spund.«
Da flucht der Pfarr: »Ich dank recht sehr,
[53]
Schwernot! Ist alles hin,
so will ich selbst im wilden Heer
als Feldkaplan mitzieh'n!
'Naus jetzt! 'Naus aus dem Haus jetzt!
Herr Ritter, ich schlag' ein:
Ist all mein Wein zum Teufel, soll
ein and'rer Pfarrherr sein!
Hussa, hallo!
Jo, hihaho!
Rumdiridi, langt's nit,
Hoidirido, selbst mit!
Höllischer Chor,
heut reit' ich vor:
'Naus! 'naus! 'naus!!«
Die Fahndung
Und wieder sprach der Rodenstein:
»Pelzkappenschwerenot!
Hans Breuning, Stabstrompeter mein,
bist untreu oder tot?
Lebst noch? … Lebst noch und hebst noch?
Man g'spürt dich nirgend mehr …
Schon naht die durstige Maiweinzeit,
du mußt mir wieder her!«
Er ritt, bis er gen Darmstadt kam,
kein Fahnden war geglückt;
[54]
da lacht' er, als am schwarzen Lamm
durchs Fenster er geblickt:
»Er lebt noch! … Lebt noch und hebt noch!
Doch frag' mich keiner: wie?
Wie kommt mein alter Flügelmann
in solche Kompagnie?«
In Züchten saß die Stammgastschar
nach Rang und Würden dort,
Dünnbier ihr Vespertrünklein war,
es klang kein lautes Wort.
»Sacht stets! … Sacht und bedacht stets
ist Lebens Hochgenuß,«
so flüstert ein Kanzleimann just
zum Kreisamtssyndikus.
In dieser Schöppleinschlürfer Reih'
saß auch ein stilles Gast,
und als es acht Uhr war vorbei,
nahm's Stock und Hut mit Hast.
»Acht jetzt! … acht jetzt … gut Nacht jetzt!
Einst war ich nicht so brav,
doch ehrbar wandeln ist das Best'!
Ich geh ins Bett und schlaf'.«
Der Rodenstein in grimmem Zorn
hub grau'nhaft sich empor;
[55]
dreimal stieß er ins Jägerhorn
und blies mit Macht den Chor:
»'Raus da! 'Raus aus dem Haus da!
'Raus mit dem Deserteur!
Das lahme, zahme Gast da drin
gehört zum wilden Heer!«
Da faßt das Gast ein Schreck und Graus,
erst sank es tief ins Knie,
dann stürzt es einen Maßkrug aus,
schlug's Fenster ein und schrie:
»'Naus da! 'Naus aus dem Haus da!
O Horn und Sporn und Zorn!
O Rodenstein! O Maienwein!
Noch bin ich nicht verlor'n.
Rumdiridi, Freijagd!
Hoidirido, Freinacht!
Alter Patron,
empfah' deinen Sohn!
Hussa, Hallo!
Jo, hihaho!
'Naus, 'naus, 'naus!«
[56]
Aus dem »Trompeter von
Säkkingen«
I.
O Ponte molle, du treffliche Bruck,
bei der ich geschlürft schon manch tapfern Schluck
aus strohumflochtener Flaschen,
o Ponte molle, was ist mit dir?
Als einsamer Trinker sitz' ich allhier,
kaum mag ich des Weines naschen.
O Ponte molle, 's war seltsam heut,
die süße verklungene Jugendzeit
und die alte Liebe kam wieder,
es zieht ein heißer Scirocco durchs Land,
im Herzen lodert der alte Brand,
es regt sich wie Sänge und Lieder.
O Tibrisstrom, o Sankt Peters Dom!
O du ganzes gewaltig allmächtiges Rom!
– Mögt allsamt gestohlen mir werden.
Wohin auch die unstäte Fahrt mich trieb,
die stille, holdselige Schwarzwaldlieb
bleibt doch das Schönste auf Erden.
O Ponte molle, – wie war sie schön!
Und müßt' ich viel tausend Fräulein noch sehn,
[57]
ich priese doch stets nur die Eine.
Und käme sie jetzo des Wegs vorbei,
dir selbst, du solides Quadergebäu,
durchzuckte es Mark und Gebeine.
Doch vergeblich die Sehnsucht, vergeblich das Leid,
die Sonn' ist zu glühend, der Weg zu weit
und das Fliegen noch nicht erfunden.
Padrone, noch eine Flasche herein!
Der perlenreiche Orvietowein
mag auch dem Traurigen munden.
O Ponte molle, du treffliche Bruck,
ich glaube, du lohnest mit bösem Spuk,
daß ich mich in Träume verloren!
Es wirbelt ein Staub an der Heerstraß' auf;
jetzt sperrt mir ein Ochsen- und Büffelhauf'
den Heimweg zu Romas Toren!
II.
Ich weiß nicht, was da noch werden soll?
Schon dämmert's im feuchten Grunde,
die Fledermaus macht ahnungsvoll
um den alten Stadtwall die Runde,
am Scherbenberg wird's öd und still,
[58]
ich glaub', die alte Wirtin will
bereits die Schenke verschließen.
Ein Käuzlein hör' ich drüben schrei'n,
wo die Grabzypressen trauern,
Campagnanebel ziehen herein,
verhüllt stehn Tor und Mauern;
es wogt und wallt wie ein Geisterheer
um Cestius' Pyramide her,
was mögen die Toten wollen?
Jetzt zuckt und flammt um den Berg ein Licht,
die grauen Wolken verfliegen;
es kommt mit neidisch gelbem Gesicht
der Vollmond aufgestiegen,
er scheint so grell, er scheint so fahl,
er scheint mir mitten in Weinpokal,
das kann nichts Gutes bedeuten.
Und wer von der Liebsten scheiden gemüßt,
dem wird sie nur um so lieber,
und wer zu lang in der Nachtluft sitzt,
bekommt in Rom das Fieber.
Schon löscht die Wirtin die Lampe aus –
Felice notte! ich geh' nach Haus,
die Zeche bezahl' ich morgen.
[59]
Nicht rasten und nicht rosten …
Nicht rasten und nicht rosten,
Weisheit und Schönheit kosten,
Durst löschen, wenn er brennt,
die Sorgen versingen mit Scherzen:
– Wer's kann, der bleibt im Herzen
zeitlebens … ein Student!
[60]
Des Biedermanns Abendgemütlichkeit
Vor meinem Haus steht eine Linde,
in ihrem Schatten sitz ich gern,
ich dampf' mein Pfeiflein in die Winde
und lob' durch Nichtstun Gott, den Herrn.
Die Bienen summen froh und friedlich
und saugen Blütenhonig ein,
und alles ist so urgemütlich,
daß ich vor innrer Rührung wein'.
Und hätt' in Deutschland jeder Hitzko-
pf wie ich 'ne Linde vor der Tür
und rauchte seinen Portoriko
mit so beschaulichem Pläsir:
So gäb' es nicht so viel Krakehler
in dieser schönen Gotteswelt,
die Sonne schien' nicht auf Skandäler,
und doch wär' alles wohl bestellt.
Amen.
| Seite |
Altassyrisch |
5 |
Der Fünfundsechziger |
7 |
Perkêo |
9 |
Die Herberge am See |
12 |
Dem aufgehenden Mond |
14 |
In den Alpen |
16 |
Die Maulbronner Fuge |
17 |
Der Enderle von Ketsch |
20 |
Am Grenzwall |
23 |
Numero acht |
25 |
Die letzte Hose |
27 |
Das Hildebrandlied |
29 |
Die Heimkehr |
30 |
Asphalt |
34 |
Das Megatherium |
37 |
Die Lieder vom Rodenstein: |
1. Die drei Dörfer |
39 |
2. Der Willekumm |
43 |
3. Die Pfändung |
46 |
4. Der Knapp |
47 |
5. Das wilde Heer |
49 |
6. Der Ueberfall |
51 |
7. Die Fahndung |
53 |
Aus dem Trompeter von Säkkingen: |
1. O Ponte molle, du treffliche Bruck |
56 |
2. Ich weiß nicht, was da noch werden soll |
57 |
Nicht rasten und nicht rosten |
59 |
Des Biedermanns Abendgemütlichkeit |
60 |
Die »Zeitbücher«
herausgegeben von Walter Jerven
Bis jetzt erschienen:
1 Wilhelm Schussen, Im großen Jahr. Erzählungen
2 Kurt Münzer, Der jüngste Tag. Kriegsnovellen
3 1870/71, Lieder und Gedichte. Herausg. v. W. Jerven
4 Richard Sexau, Siegesopfer. Kriegsnovellen
5 Richard Rieß, Krank am Kriege. Kriegsnovellen
6 Heldinnen. Erzählungen zu Ehren der Frauen
7 Peter Scher, Kampf und Lachen. Glossen
8 Leonhard Adelt, Der Ozeanflug. Novelle
9 Jul. Bab, Preußen und der deutsche Geist
10 Th. Heuß, Schwaben und der deutsche Geist
11 W. Handl, Oesterreich und der deutsche Geist
12 Ludwig Finckh, Seekönig. Erzählungen
13 H. Lhotzky, Vom Erleben des Glücks
14 Kurt Münzer, Der Wert des Lebens. Aufsätze
15 Wilh. v. Scholz, Fähnrich von Braunau. Novelle
16 Carl Busse, Ueber Zeit und Dichtung. Lit. Aufsätze
17 R. Presber, Der Weg zum Ruhm. Satiren
18 Fritz Mauthner, Vom armen Franischko. Erzählg.
19 W. v. Molo, Deutschland und Oesterreich
20 Alte Kalendergeschichten. Herausg. v. W. Jerven
21 Leo Heller, Gott erhalte … Gedichte
22 Alfred Huggenberger, Der Hofbauer. Erzählung
23 W. Schussen, Der geadelte Steinschleifer. Erzählungen
24 Hermann Hesse, Am Weg. Erzählungen
25 Otto Hörth, Heimat, für die wir kämpfen
26 R. Rieß, Der trockene Fisch. Lustige Geschichten
27 Heinrich Schäff, Im Zeichen der Stunde
28 A. Sexauer, 6 Feldpredigten von einem Laien
29 Aussaat! Prosa und Verse einer neuen Jugend mit
Beiträgen von René Schickele, Hans Franck, A. Holitscher,
Fr. W. Foerster usw., herausg. v. O. M. Fontana
30 Müller-Guttenbrunn, Oesterreichs Beschwerdebuch
31 Hans Watzlik, Von deutsch-böhmischer Erde. Erzählg.
32 K. Münzer, Seelchen. Erzählungen aus Kinderland
33 A. Fendrich, Wanderungen. Soziale Betrachtungen
34 Cl. Brentano, Fanferlieschen Schönefüßchen I
35 Cl. Brentano, Fanferlieschen Schönefüßchen II
Beide Bände illustriert von Kasia von Szadurska
36 Fritz Mauthner, Der steinerne Riese. Erzählung
37 Curt Moreck, Der Gast. Drei Novellen
38 H. Wiedebach-Woischützky, Liselotte lacht
39 Peter Scher, Das Friedenssanatorium. Glossen
40 Ludwig Finckh, Graspfeifer. Erzählungen
41 Die Bergschmiede – Novellen schlesischer Dichter.
Mit Beiträgen von Paul Keller, Hermann Stehr, Paul
Barsch u. a., herausgegeben von Walter Meckauer
42 Paul Enderling, Zwölf Geschichten
43 Arthur Schubart, Tiere und Menschen. Skizzen
44 Ungarische Erzählungen, Band I, mit Beiträgen
von Franz Molnar, Ernst Szep u. a., herausgegeben
v. St. J. Klein
45 Oskar Walzel, Zukunftsaufgaben deutscher Kultur
46 Franz Karl Ginzkey, Lieder
47 W. v. Scholz, Die Unwirklichen. Novellen
48 Leo Heller, Das schwarzgelbe Buch. Gedichte
49 H. Falkenfeld, Die Musik der Schlachten. Aufsätze
50 Karl Stieler, Ein Winter-Idyll
51 Münchner Bilderbogen, mit Beiträgen von A. de
Nora, F. Freksa, Karl Ettlinger, herausg. v. R. Rieß
52 Hans Franck, Glockenfranzl I. Märchennovelle
53 Hans Franck, Glockenfranzl II. Märchennovelle
54 Müller-Guttenbrunn, Wiener Historien
55 Heinrich Schäff, Eine Balkanfahrt I
56 Heinrich Schäff, Eine Balkanfahrt II
57 A. v. Scanzoni, Von Jagd und Jägern. Erzählgn.
58 Karl Schede, Schatten. Skizzen
59 Karl Escher, Die Halbstarken. Ein Skizzenbuch
60 W. Jerven, Der alten Kalendergeschichten zweiter Teil
61 Leonhard Adelt, Studie zu sechs Dichtern
62 Ferd. Künzelmann, Der Frühlingszaun. Erzählgn.
63 Wilhelm Schmidtbonn, Das kleine Kriegsbuch
64 Anton Wildgans, Dreißig Gedichte
65 Siegfried Jacobsohn, Die ersten Tage
66 Hans Reinhart, Bilderbuch ohne Bilder
67 Carl Hagemann, Der deutsche Feldsoldat
68 Kurt Münzer, Der Weg des Tobias Hug. Novelle
69 Otto Ernst Sutter, Der Mausmatthis. Geschichten
70 Land an der Weichsel. Novellen westpreuß. Dichter
71 Scheffel, Wohlauf, die Luft geht frisch und rein.
Wanderlieder. Zusammengest. v. W. Jerven
72 Scheffel, Im schwarzen Walfisch zu Askalon. Rastlieder.
Zusammengest. v. Walter Jerven
73 Scheffel, Waldeinsamkeit
74 Scheffel, Bergpsalmen
75 Scheffel, Juniperus
76 Scheffel, Hugideo (illustriert von K. V. Szadurska)
Die Sammlung wird fortgesetzt!
Die Zeitbücher eignen sich ihres Formates und Gewichtes
wegen, wie kaum eine andere Bücherreihe zum Beilegen
in Briefe und die Tasche. Auch als Reisegruß, als
Ersatz für geschmacklose Ansichtskarten, möchten die Büchlein
verwendet werden. Die Zeitbücher vermeiden die uniformierte,
gleichmäßige Aufmachung. Jeder Band erscheint
in einem eigens entworfenen künstlerischen Einband. Zu
Mitarbeitern gehören die besten und bekanntesten Namen.
Jeder Band (in gezeichnetem Originaleinband) 50 Pf.
Verzeichnisse kostenlos durch die
Verlagsanstalt Reuß & Itta, Konstanz
*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 56214 ***